Telemedizin für Tiere.

Mit Online-Sprechstunden aufs richtige Pferd setzen

Deine Praxis läuft richtig gut, der Terminkalender für die Sprechstunde ist wie immer voll. Kein Wunder, die Deutschen sind als besonders tieraffin bekannt. Laut Statista leben in deutschen Haushalten allein über 10 Millionen Hunde und fast 15 Millionen Katzen – Kaninchen, Meerschweinchen und Kanarienvögel erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit. Dazu kommen Sport- und Freizeitpferde, Großtiere wie Schafe, Ziegen und Rinder. Etwa 22.000 approbierte Tierärzte in Deutschland kümmern sich um deren Wohl, berichtet das Deutsche Tierärzteblatt 2019.

Was dir als niedergelassenem Tierarzt fehlt, sind genügend qualifizierte Mitarbeitende, die den Run auf die Sprechstunde, den Bedarf an Operationen und vor allem die Notdienste mit dir stemmen. Deshalb haben deine Arbeitstage in der Regel eher 14 als 8 Stunden und deinem Team geht es oft nicht viel anders. Kein Wunder, dass die Stellenangebote „Tierarzt (m/w/d) für Praxis gesucht“ oder „Wir suchen Sie – Tierklinik XY“ in einschlägigen Jobportalen endlose Seiten füllen. Du weißt, da brauchst du nicht auch noch eine zu schalten – die Resonanz geht sowieso gegen null.

Nun bist du zusätzlich zur Arbeitswoche am Wochenende auch noch mit dem Notdienst dran – und Notfälle gibt es auch sonntags mehr als genug. Allmählich ist die Belastung allerdings extrem und du fragst dich, wie lange du das wohl noch durchhältst. Eine existenzgefährdende Situation, denn du bist dein wichtigstes Betriebskapital!

Die Tiermedizin ist weiblich – ja und?

Darüber, wie das Problem der hohen Arbeitsbelastung respektive des Tierärztemangels gelöst werden könnte, wird in der Veterinärmedizin seit Längerem diskutiert. Mal sind die weiblichen Mitglieder der Zunft „schuld“, die mit Beginn der Familienplanungsphase oft für Jahre vom Arbeitsmarkt verschwinden. Schließlich schreibt das Mutterschutzgesetz vor, dass ab Feststellung der Schwangerschaft keine risikoträchtigen Tätigkeiten mehr erlaubt, sprich im Falle von Tierärztinnen in der Regel Tierkontakte zu vermeiden sind. Gerade Frauen überlegen es sich daher zweimal, ob sie eine Tierarztpraxis eröffnen oder eine leitende Funktion in einer Tierklinik übernehmen wollen. Ist ja spätestens als werdende Mutter sowieso alles erstmal gecancelt. Und 90 Prozent der Studienabgänger mit Examen in der Veterinärmedizin sind heute eben weiblich.

Work-Life-Balance? Fehlanzeige!

Dann wieder liegt es an der hohen Arbeitsbelastung – wir sprachen gerade davon –, dass sich junge Tierärztinnen und Tierärzte den Praxisdienst nicht mehr antun wollen. Durchaus verständlich.

Und schließlich tut die Umsetzung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) ein Übriges, um die Tätigkeit sowohl als selbstständige als auch als angestellte Tierärztin oder angestellter Tierarzt vorsichtig ausgedrückt eher unattraktiv zu machen. Was bei vielen als Wunschberuf begann, entpuppte sich erst im schweren Studium und anschließend beim Einstieg in die Arbeitswelt als ziemliche Schinderei. Irgendwann macht dann auch ein noch so großer Idealismus die viele Arbeit und den schmalen Verdienst nicht mehr wert. Da tauschen dann viele doch lieber den Arzt- mit dem Laborkittel und gehen in die Forschung – mit geregelten Arbeitszeiten, mehr Anerkennung im Job und langfristigen Perspektiven, auch nach der Elternzeit.

Die Lösung: Sprechstunden online anbieten

Höchste Zeit also, dass sich etwas tut. Der Meinung ist auch Christian J. Gabrielse, der als Inhaber der mobilen Pferdepraxis Equiwell in Nordrhein-Westfalen weiß, wovon seine Kolleginnen und Kollegen sprechen. Pferde sind die Leidenschaft des Niederländers, der seit fast vier Jahrzehnten in Deutschland lebt und arbeitet, die Tiermedizin ist sein Lebensinhalt – und deshalb geht er nun in die Offensive.

Telemedizin ist in seinen Augen das Mittel der Wahl, um Tierarztpraxen und Tierkliniken zukunftsfähig zu machen. Nicht von ungefähr ploppen gerade Online-Portale für Video-Sprechstunden in der Tiermedizin wie Pilze nach dem Regen aus dem Boden – ob bei Start-ups, die von Betriebswirten geleitet werden, die Qualität der Versorgung immer im Vordergrund steht, sei dahingestellt …

Dafür, wie ein tragfähiges Konzept konkret aussehen könnte, hat Gabrielse in den letzten Monaten Ideen entwickelt und mit Fachleuten die Lösung tierarzt-online.org erarbeitet, die er nun mit Vertretern seines Berufsstands teilen möchte. Im Podcast der „Wuide Goas“-Betreiberin und Tiermedizinstudentin Daniella Diepold hat er darüber schon einiges verraten.

Von Telemedizin profitieren Mensch und Tier

Online-Sprechstunden haben das Potenzial, den hektischen Praxisalltag zu entzerren: weg von übervollen Wartezimmern, langen Konsultationen bei Bagatellfällen – Stichwort Flöhe – und dem Ausreizen deiner Multitasking-Fähigkeiten. Mit zusätzlich angebotenen digitalen Sprechstunden wird wieder Raum und Zeit geschaffen für das, was ursprünglich der Grund für Ihre Berufswahl war: erkrankten Tieren mit deinem Fachwissen gut zu helfen. Wenn tatsächlich nur noch diejenigen Tierpatienten in die Klinik oder Praxis gebracht würden, die eine persönliche Untersuchung und Diagnostik benötigen, wäre viel gewonnen. Denn sind wir mal ehrlich: Viele Tierhalter benötigen einfach eine Beratung. Und das braucht Zeit, die dann für andere Fälle fehlt.

Telemedizinische Angebote können also die Vor-Ort-Versorgung sinnvoll ergänzen, indem mit den Tierhaltern am Smartphone oder Tablet solche Fragen geklärt werden:

  • „Kann es sein, dass mein Hund eine Futtermittelallergie hat? Er kratzt sich andauernd.“
  • „Wie schlimm ist das, was ich bei meiner Katze gerade beobachte?“
  • „Was kann ich tun, um meinem Liebling schnell zu helfen?“
  • „Muss ich sofort mit meinem Kaninchen in die Tierklinik oder reicht es, wenn ich morgen zum Tierarzt in die Praxis gehe?“

Mindestens 75 Prozent der Fälle, die in Tierarztpraxen tagtäglich im Wartezimmer sitzen – oder wie in Corona-Zeiten bei Hitze und Kälte vor der Praxistür ausharren – sind nach Erfahrung vieler Veterinäre Bagatellfälle. Erfahrene Tierärzte könnten hier auch am Bildschirm meist schnell einschätzen, ob sie den Tierbesitzern gezielte Maßnahmen empfehlen und ihnen erklären können, was zu tun ist, oder ob sie das kranke Tier in der Praxis sehen müssen. Dadurch werden nicht nur die Besitzer von Heimtieren, die in ihrer Sorge um den tierischen Liebling schnell Rat bekommen, sondern auch die Tierärzte entlastet.

Fazit: Wenn eine ambulante oder stationäre Behandlung eindeutig nicht notwendig ist, reicht der gute Rat vom Tele-Tierarzt – schnell, kompetent und: nach Gebührenordnung abrechenbar.

Ferndiagnose – (k)ein Schreckgespenst?

Sprechstunden per PC, Smartphone oder Tablet haben für dich einen unschlagbaren Vorteil: Du kannst mit deinen Kolleginnen und Kollegen gemeinsam angeboten und zeitlich völlig flexibel vereinbart werden. Ob du dich mit anderen Tierarztpraxen vernetzt oder deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter miteinbinden, bleibt dir überlassen.

Im gemeinsamen Online-Kalender wird eingetragen, wer wann Video-Sprechstunden anbieten möchte. Damit verteilt sich zum Beispiel die Last der Notdienste auf viele Schultern – auch auf solche von Tierärztinnen in Elternzeit, für die eine Begutachtung des Tierpatienten per Smartphone-App auch während der Schwangerschaft oder Stillzeit risikofrei möglich ist. Fütterungsberatung, Flohdiagnostik oder die Nachsorge nach einer Behandlung in der Praxis, aber auch die Besprechung von Blutbefunden können typische Themen für die Online-Sprechstunde sein.

Abgerechnet wird von jeder teilnehmenden Tierärztin und jedem Tierarzt nach der jeweils geleisteten Zeiteinheit und nach GOT. Der Bonus: Damit gehören auch kostenlose Telefonauskünfte der Vergangenheit an. Der Tierbesitzer entscheidet sich, einen Service zu bekommen und dafür wie bei allen anderen Online-Diensten auch zu bezahlen.  

Katz und Maus gehen online. Sie auch?

Die Möglichkeit, eine Tele-Sprechstunde anzubieten, wird von Tierärzten in Deutschland bisher viel zu wenig genutzt. Was umso erstaunlicher ist, als hier in jedem zweiten Haushalt ein Tier lebt, Tendenz nicht zuletzt durch die Corona-Krise steigend. Viele Menschen also, die sich zunehmend Beratung vom Tierarzt wünschen, ohne ihrem Liebling den Stress einer Autofahrt oder langer Wartezeiten in Gesellschaft nervöser Leidensgenossen zumuten zu wollen. Vor allem in den skandinavischen Ländern ist man da schon ein gutes Stück weiter: Dort hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass durch die generell wachsende Akzeptanz von Online-Diensten auch im Bereich der Tiermedizin ein ungeheures Potenzial an neuen Angebots- und Verdienstmöglichkeiten zusätzlich zum regulären Praxisbetrieb besteht.

Gute Idee – und wie geht das in der Praxis?

Warum also nicht die Probe aufs Exempel machen und die Online-Sprechstunde als festen Bestandteil deines Serviceangebots für deine Kunden einrichten? Vor allem für Bestandskunden, die bereits eine vertrauensvolle Beziehung zu dir aufgebaut hat. Da spielt es keine Rolle, ob du face to face oder online mit ihnen in Kontakt bist. Aber gerade auch jüngere Neukunden sprichst du damit gezielt an: Die Angehörigen der „Always connected“-Generation erwarten heute schon einen einfach verfügbaren Service per Smartphone bei allem, was ihnen wichtig ist. 

So weit, so gut! Doch spätestens jetzt stellst du dir wichtige Fragen:

  • Wie erfahren die Tierbesitzer, dass es die Möglichkeit der Online-Sprechstunde überhaupt gibt?
  • Welche technischen Anforderungen muss ich dabei berücksichtigen?
  • Kann da jede Tierärztin und jeder Tierarzt mitmachen?
  • Soll ich etwa zusätzlich zu den Praxissprechstunden noch online gehen?
  • Von der Qualität der Beratung ganz zu schweigen – geht das denn am Bildschirm überhaupt?
  • Und: Wer bezahlt eigentlich das Ganze?

Die Gründer der Plattform www.tierarzt-online.org haben sich genau diese Fragen gestellt und richtig gute Antworten dafür gefunden. Sprich uns an – ganz einfach mit dem Kontaktformular auf unserer Website.

Das Zukunftsmodell – von Tierärzten für Tierärzte

Wir von tierarzt-online.org haben uns vor allem anderen die Qualitätsgarantie „Von Tierärzten für Tierärzte“ auf die Fahne geschrieben: Keine fachfremden Start-ups, sondern erfahrene Kolleginnen und Kollegen entscheiden hier gemeinsam, wohin die Reise geht. Geschäftsanteile können deshalb auch nur von Tierärzten mit nachgewiesener Approbation erworben werden.

Das wichtigste Ziel lautet: Künftig soll es jeder Tierärztin und jedem Tierarzt mit mindesten zwei Jahren Berufserfahrung möglich sein, unkompliziert Online-Sprechstunden abzuhalten. Das geht selbstständig und freiberuflich ebenso wie als angestellte Tierärztin oder angestellter Tierarzt für die Praxis, bei der Sie arbeiten.

Es klingt ganz einfach – und ist es auch! Das Misstrauen gegenüber modernen Online-Tools steht dem allerdings immer noch oft im Weg. Unbegründet, wie sich im gesamten E-Health-Markt deutlich zeigt. Denn viele Menschen nutzen Video-Beratungen bereits in zahlreichen Lebensbereichen – nicht zuletzt für die eigene Gesundheitsberatung und sogar die medizinische Konsultation. Und was dem Menschen recht ist, hilft dem Tier allemal! 

Sind Sie dabei?

Ab Dezember 2020 hast du die Möglichkeit, die erste Phase bei tierarzt-online.org aktiv mitzugestalten. Du registrierst dich über das Kontaktformular als teilnehmende Tierärztin oder teilnehmender Tierarzt, weist nach, dass du die Approbation als Tierarzt besitzt und bereits mindestens zwei Jahre Praxiserfahrung gesammelt hast – und bist in der Welt der Telemedizin angekommen!

Wir von tierarzt-online.org möchten dich ermutigen, dich über die Möglichkeiten, die wir dir für die Erweiterung deines Angebots, für eine kundengerechte Ansprache und für ein funktionierendes Bezahlmodell bieten, zu informieren. Melde dich über das Kontaktformular auf www.tierarzt-online.org und erhalte alle Informationen, die du für deine Entscheidung brauchst. Der Gründer und Tierarzt Christian J. Gabrielse berät dich auch gern individuell in einem persönlichen Gespräch.